Nico (li.) und Kevin Krüger (re.): „EDGECAM war uns schon ein Begriff, vom wellenförmigen Schruppen hatten wir bis dahin dagegen noch nichts gehört. Die Strategien, Features und der der Preis haben uns dann aber schnell über-zeugt.“ EDGECAM wird mittlerweile an allen Fräsmaschinen eingesetzt. Allerdings stößt man damit teilweise an Leistungsgrenzen der Späneförderer.Bei Innen-Eckbereichen hält das CAM-System den Umschlingungswinkel kon-stant, reduziert den seitlichen Bahnabstand. In Außenecken lässt sich durch den geringeren Umschlingungswinkel die seitliche Zustellung erhöhen.In Neundeich konzentriert man sich mittlerweile auf das Drehen und Fräsen komplexer Bauteile.

Einerseits wegen des enorm gestiegenen Zerspanvolumens beim Schruppen. Andererseits überzeugt auch das standardisierte Programmieren. In der Summe sind das Einsparpotenziale bis zu 70 Prozent.

Zerspant werden bei der Krüger und Söhne Zerspanungstechnik in Neuendeich, nahe Pinneberg, überwiegend Einzelteile, Kleinstserien sowie Großserien auf Dreh- Fräszentren. Ein Werkstückspektrum, mit dem man bislang, nach Auskunft der beiden Geschäftsführer Kevin und Nico Krüger, erfolgreich am Markt agierte und das man bis auf wenige Ausnahmen effizient fertigte. Mit der Investition in das CAM-System EDGECAM hat sich diese Meinung aber rundlegend geändert. Obwohl man EDGECAM zwar kannte, sich aber noch nie damit beschäftigte, konnten ersten Fräsdemonstrationen die beiden relativ schnell beeindrucken. Dazu Kevin Krüger: „Das wellenförmige Schruppen war uns in der Tat bis dahin unbekannt. Deshalb waren wir zunächst skeptisch. Die vorgeführten Videos konnten uns allerdings relativ schnell überzeugen, denn die Strategien an sich machten für uns Sinn und an den möglichen Zeiteinsparungen durch das hohe Zerspanvolumen kommt man einfach nicht vorbei, wenn man wettbewerbsfähig bleiben will.“

Konkret konnten die Zerspanungsspezialisten in Neuendeich die Schnittdaten beispielsweise in Aluminium, um das Dreifache, in Edel- und Werkzeugstahl oder auch Guss deutlich erhöhen. Diese Produktivitätssteigerung ist auf unterschiedliche Faktoren zurückzuführen. Zunächst lässt sich mit einer kompletten Tiefenzustellung fräsen. Das heißt, es wird die gesamte Schneidenlänge der Fräswerkzeuge genutzt. Das ermöglicht zum einen höhere Vorschübe. Zum anderen konnten so bei Krüger die Werkzeugstandzeiten messbar verlängert werden, weil die Fräswerkzeuge wesentlich ruhiger und gleichmäßiger laufen. Außerdem ist bei EDGECAM die Bahn nicht konturparallel sondern wellenförmig. Das heißt, der Umschlingungswinkel des Werkzeugs wird konstant gehalten. In der Bearbeitung bedeutet das, dass steigende Umschlingungswinkel oder sogar Vollschnitte in Innenecken vermieden werden. Weiterhin kann bei Außenecken die radiale Zustellung erhöht und damit mehr Material entfernt werden. Dadurch ist eine gleichbleibende Werkzeugbelastung gewährleistet, die Spindelbelastung zusätzlich reduziert. Das ist für Niko Scholl, Vertrieb CAD-/CAM bei der Vero Software GmbH ein Vorteil, der auch auf das Drehen übertragbar ist: „Besonders interessant ist, dass wir solch eine wellenförmige Einstichschrupp-Strategie auch für das Drehen anbieten, die übrigens auf den gleichen Algorithmen basiert. Beim Unternehmen Krüger Zerspanungstechnik beschäftigt man sich bereits mit einer möglichen Investition.“

 

Ergänzt mit eigenem Know-how

Seit Februar 2016 tastet man sich bei der Krüger Zerspanungstechnik nun an die neuen Schnittwerte heran, ist immer wieder überrascht, welch weitere Schnittwerterhöhungen noch möglich sind. Geschäftsführer Nico Krüger sieht allerdings sechs Monate nach Einführung von EDGECAM die Vorteile mehr in der Gesamtheit: „Es ist ja nicht nur das Zerspanvolumen beim Schruppen, das bei uns neu definiert wurde sondern man muss dabei auch die Programmierung sehen. Informationen zu Werkzeugen, Aufspannungen kommen direkt aus EDGECAM, es lassen sich Bilder einbinden und das Ganze als PDF oder weitere Formate ausdrucken oder auch an vernetzten Rechnern einsehen. So hat man sofort alle fertigungsbegleitenden Unterlagen. Außerdem haben wir früher an der Maschine programmiert. Das wird heute zentral von mir gemacht und schafft sowohl bei den Mitarbeitern wie den Maschinen zusätzliche Kapazitäten.“ Da EDGECAM ein strategiebasierendes Programmiersystem ist, lassen sich nicht nur die Programmierzeiten deutlich reduzieren sondern die vorgegebenen Strategien vom Kunden beeinflussen bzw. mit eigenem Fertigungs-Know-how ergänzen. Diese individuelle Auslegung gilt für Spannmittel wie auch für die Werkzeugdatenbank, obwohl die bereits alle Standardwerkzeuge wie Eck- und Kugelfräser oder auch Bohrer und Gewindewerkzeuge beinhaltet. Zusätzlich besteht die Möglichkeit, Sonderwerkzeuge, Formfräser, etc. mit eigenen Schnittdaten selbst einzupflegen. Für die konkrete Bearbeitung eines Bauteils heißt das: ist der Werkstoff zugeordnet, werden die Werkzeuge automatisch vorgefiltert und angezeigt, welche diesen Werkstoff schneiden können. Für diese Werkzeuge sind die Schnittdaten hinterlegt und werden von EDGECAM automatisch in die Programmierung übernommen.

Mit diesen automatisierten Arbeitsschritte verspricht EDGECAM eine höhere Qualität. Die sehen Kevin und Nico Krüger aber mehr im Bereich der Qualitätssicherung, denn demnach ist durch die Prozessautomatisierung bzw. -standardisierung gewährleistet, dass keine Arbeitsschritte mehr vergessen oder falsch programmiert werden. Viel wichtiger erscheint Ihnen dagegen die Tatsache, dass man EDGECAM auch sehr effizient für Angebotsabgaben nutzten kann: „Wir bekommen häufig Zeichnungen mit nur drei Ansichten, in welchen Details nicht erkennbar sind. Diese Dateien lesen wir in EDGECAM ein, sehen es im Volumenmodell, erzeugen strategiebasiert sehr schnell die Bearbeitung und sind so in der Lage, gut kalkulierte, wettbewerbsfähige Preise anzubieten.“

Die Krüger und Söhne Zerspanungstechnik im Blickpunkt

Das Unternehmen wurde 1993 in einer Garage mit einer konventionellen Drehmaschine gegründet. Mittlerweile konzentriert man sich mit einem modernen Maschinepark und 14 Mitarbeitern als Lohnfertiger auf das Drehen und Fräsen komplexer Bauteile. Zum Kundenkreis zählen die Automobil- und Zulieferindustrie, die Lüftungstechnik sowie zahlreiche weitere Industriezweige. Darüber hinaus hat man vor zwei Jahren mit der Entwicklung und Fertigung eigener Produkte begonnen. Dazu zählen unter anderem Zaunspitzen und eloxierte Halter für E-Zigaretten.

Interessantes am Rande

Das Unternehmen beschäftigt fünf Auszubildende, die ausschließlich aus Neuendeich kommen.

EDGECAM wird mittlerweile an allen Fräsmaschinen eingesetzt. Allerdings stößt man damit teilweise an Leistungsgrenzen der Späneförderer.

Nebenbei bemerkt

Kevin und Nico Krüger: „Natürlich waren wir von den Features, den Strategien begeistert. Für ein Unternehmen unserer Größe ist aber auch der Preis dafür elementar. EDGECAM kann hier aber ein wenig mehr als der Wettbewerb, bleibt aber auch preislich im Rahmen.“